Markus Maurer

Ich bin ein ehemaliger Realschüler, der sein Leben in die Hand genommen hat, auch mal gescheitert ist, sich jedoch stetig weiterentwickelt hat und immer wieder gerne Neues lernt.

Was ich manchmal bereue, ist die Berufswahlschule besucht zu haben, denn dieses Jahr konzentrierte sich darauf, einen Beruf zu finden, in dem man ein Leben lang bleibt. Das hat damals nicht ansatzweise funktioniert. Nach dem Kennenlernen von unzähligen Berufen habe ich mich dann für eine Lehre als Elektromonteur entschieden. Das Finden der Lehrstelle mit meinem schulischen Hintergrund war nicht einfach, denn in dieser Ausbildung muss man Leistung bringen können und daher einen qualitativ guten Schulabschluss haben. Trotz der Zweifler habe ich die Ausbildung mehr als erfolgreich abgeschlossen. Ich stand dabei so unter Strom, dass ich mich gleich für eine zweite Ausbildung als Fernseh- und Radioelektriker entschieden habe, mit dem Ziel, Elektrotechnik zu studieren und den Abschluss als Elektroingenieur zu erlangen. Auch meine zweite Berufsausbildung konnte ich abschliessen, wenn auch nicht ganz so erfolgreich wie die erste, aber dennoch mit mehr als dem Minimum. Aufgrund der fehlenden Berufsmaturität konnte ich mein Studium dann mit dem einigermassen bestehen einer Aufnahmeprüfung beginnen. Schnell wurde mir klar, dass Leistungen abgefragt werden, die ich trotz Vorkurse nicht erbringen konnte. Nach zweimaligem Starten habe ich dann meine damaligen Grenzen kennen gelernt und mich für einen Abbruch entschieden. Dank meiner zwar etwas torkelnden oder stolpernden Gehversuche konnte ich mich für eine Weiterbildung als Telematik Techniker TS qualifizieren und sogar ein paar Semester überspringen. Auch diese Weiterbildung konnte ich erfolgreich abschliessen und, ohne zu wissen, was ich noch machen werde, bin ich glücklich, mit meiner schulischen Ausgangslage diesen Punkt erreicht zu haben.

Kurze Zeit später verliess ich die Elektrotechnik und richtete meinen Blick in Richtung Informatik. Nach einigen Praxisjahren suchte ich eine Möglichkeit, mein Gelerntes durch ein Zeugnis zu unterstreichen. Zu dieser Zeit arbeitete ich für die Fachhochschule Nordwestschweiz, die Schule, bei der ich mit der Elektrotechnik aufgrund meiner Leistungen gescheitert bin. Ich meldete mich für eine CAS Software Engineering an, ironischerweise an einer anderen Hochschule. Die anfängliche Angst, in einer Fachhochschul-Ausbildung zu scheitern, war nach etwa zwei Dritteln verflogen, und ich fasste den Mut, einen Abschluss als Master of Advanced Studies in Information Technology in Angriff zu nehmen. Einige CAS später wurde ich zur Diplomfeier eingeladen, ich durfte mein Diplom für meinen Master, ausgestellt durch eine Fachhochschule, entgegennehmen.

Kurz darauf begann ich eine Weiterbildung, deren Ende bis heute nicht absehbar ist. Deren Wert nicht gemessen werden kann und dennoch unendlich wertvoll ist. Ich wurde Vater unseres Sohnes, der inzwischen 9 Jahre alt ist. Als ein Zwischenzeugnis habe ich die folgenden Worte vor einiger Zeit erhalten: "Ich brauche keine Superhelden, ich habe Papa."

Eigentlich sollte ich den Text mit diesem Satz beenden und den Rest einfach weglassen. Dennoch möchte ich noch ergänzen, dass ich vor einiger Zeit mein sechstes CAS mit dem Thema „Prozessmanagement“ mit mehr als „Gut“ abgeschlossen habe und heute bei der PostFinance als agiler Leiter von Projekten arbeite. In den 18 Monaten, in denen ich diese Stelle innehabe, habe ich bereits eine Auszeichnung für eine Topleistung erhalten. Meine Vergangenheit hat mich zu dem gemacht, wer und was ich heute bin. Mir ist klar bewusst, nicht den klassischen Weg eines Realschülers gegangen zu sein, und ich bin mir sicher, der Weg wird weitergehen.

20. Januar 2024 - Markus Maurer